Wie wirkt sich Achtsamkeit auf Führungsqualitäten aus?
Megan Reitz und Michael Chaskalson gingen in ihrer Studie zum Thema Führung und Mindfulness folgenden Fragen nach:
- Kann man durch Achtsamkeitstrainings in der Führungskräfteentwicklung bessere Führungsqualitäten ausbilden?
- Wenn ja, mit welchen Mechanismen wirkt die Achtsamkeit, z.B. auch In der Mitarbeiterführung?
- Kann man gezielt Achtsamkeitsprogramme entwickeln, die wirksam sind?
Für ein Mindful Leadership Programm wurden Workshops im Kontext der Führungskräfteentwicklung etabliert, in deren Verlauf diese Fragen beantwortet werden sollten. Es nahmen 57 Führungskräfte in leitenden Positionen teil, die in zwei Gruppen eingeteilt waren. In drei der Workshops trafen die Teilnehmer direkt aufeinander, in einem handelte es sich um ein virtuelles Treffen.
Die Teilnehmer lernten, wie wichtig Achtsamkeit für ihre Führungspraxis und in der Mitarbeiterführung sein kann und wie sie sie für ihre eigene Führungsposition lernen und anwenden können.
Jeweils zwei Führungskräfte arbeiteten in diesem Programm zur Führungskräfteentwicklung zusammen. Sie bekamen tägliche Übungen zur Achtsamkeitsmeditation gestellt, die sie im Verlauf des Workshops zu erledigen hatten. Es wurde beobachtet, inwieweit die Aufgaben befolgt wurden, und ob und wie sich das Verhalten der Führungskräfte, z.B. auch in der Mitarbeiterführung durch die Achtsamkeit veränderte.
Verbessert das Achtsamkeitstraining tatsächlich die Qualität der Führung?
Einerseits zeigt die Studie, dass eine Steigerung der Belastbarkeit der Führungskräfte festzustellen war, und dass sich die Fähigkeiten der Zusammenarbeit und der Führung in schwierigen Situationen verbesserten.
Andererseits ist die positive Entwicklung dieser Fähigkeiten davon abhängig, wie intensiv die Führungskraft das Achtsamkeitstraining im Rahmen der Führungskräfteentwicklung anwendet. Man kann durch die Teilnahme an wenigen Seminaren zwar bestimmte Techniken lernen, um die Belastbarkeit zu steigern, doch für nachhaltige Auswirkungen auf die Fähigkeiten ist die regelmäßige Praxis notwendig. So erzielten die Teilnehmer, die täglich mindestens zehn Minuten übten, bessere Ergebnisse als die übrigen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelten Reitz und Chaskalson eine Theorie des Mindful Leadership, in der die Wichtigkeit der regelmäßigen Praxis betont wird.
Einige der Auswirkungen auf die Führungskräfte waren kennzeichnend. Speziell drei Fähigkeiten entwickelten sich im Laufe dieser Führungskräfteentwicklung positiv:
Metakognition – ist die Fähigkeit über die eigenen Denkvorgänge nachzudenken und von außen zu beobachten, was man denkt und fühlt. Sie bewirkt, dass wir bestimmte Denkprozesse besser steuern und planen können.
Zulassen – ist die Fähigkeit, Sachverhalte so zu nehmen, wie sie sind. Wenn wir die eigene Erfahrung zurücknehmen und offen auf neue Situationen zugehen (weder passiv noch zu aufdringlich/offensiv), sind wir eher in der Lage, Dinge vorurteilsfrei zu sehen, so wie sie wirklich sind.
Neugier – ist die Fähigkeit, interessiert unser Innerstes und unsere Umwelt zu beobachten. Sie gibt uns den Impuls, unser Bewusstsein im Hier und Jetzt zu halten.
Die Ausbildung oben genannter Fähigkeiten im Rahmen der oben beschriebenen Führungskräfteentwicklung wirkten sich auch auf die Aspekte wie Empathie, Gefühlsregulierung und leichtere Konzentration auf bevorstehende Aufgaben aus.
Also kann eine Führungskräfteentwicklung im Rahmen eines Achtsamkeitstraining in der Tat Führungsqualitäten wie Belastbarkeit, Zusammenarbeit und Führung in komplexen Situationen positiv beeinflussen. Voraussetzung hierfür ist – wie schon erwähnt – die regelmäßige Praxis.
Nur 10 Minuten regelmäßiges tägliches Achtsamkeitstraining kann eine bedeutende und nützliche Veränderung bewirken.
Dieser Artikel ist inspiriert von einem Beitrag in der Harvard Business Review und einem Artikel auf www.mindful.org von Megan Reitz and Michael Chaskalson.