Meditation im Dialog: Forschungsergebnisse Max-Planck-Institut
04. Januar 2017
Jeder Mensch braucht soziale Kontakte, um sowohl physisch als auch psychisch gesund leben zu können, denn dauerhafte Einsamkeit ist eine große Belastung und kann sich in vielerlei Hinsicht negativ auf das körperliche und geistige Befinden auswirken.
Das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften zeigt, wie das Gefühl der Einsamkeit verringert werden kann: In der kontemplativen Dyade finden zwei Menschen mit Hilfe der täglichen Meditation zueinander. In einem intensiven meditativen Dialog, der unmittelbar oder über eine Smartphone-App stattfindet, wird durch den Austausch von Gedanken und Gefühlen eine Verbundenheit geschaffen.
“Wir wollten herausfinden, ob diese von uns entwickelte neue Form der täglichen kontemplativen Dyade dazu beitragen kann, die soziale Verbundenheit zwischen Menschen zu stärken, selbst wenn diese sich vorher nicht kennen”, so Tania Singer, Studienleiterin des ReSource Projekts. In einer neunmonatigen Studie erforscht sie, wie diese Form mentalen Trainings Probanden in sozialen, emotionalen und geistigen Fähigkeiten fördern kann bzw. inwieweit sich die regelmäßigen intensiven Achtsamkeitsmeditationen positiv auf Gesundheit, Körper und Gehirn auswirken.
Über sechs Wochen tauschen sich zwei Personen an fünf Tagen wöchentlich 10 Minuten lang aus. Während zunächst die eine Person von einem unangenehmen Erlebnis und dessen Auswirkung auf ihr körperliches Befinden berichtet, anschließend von einem erfreulichen, hört die andere Person aufmerksam und neutral zu, ohne das Erzählte verbal oder nonverbal zu bewerten. Das Gleiche passiert dann mit vertauschten Rollen. Beide Personen entwickeln im Verlauf des Trainings Empathie füreinander.
Es zeigte sich tatsächlich, dass nach jeder Sitzung, in der das intensive mentale Training bzw. Achtsamkeitsmeditation durchgeführt wurde, eine positive Entwicklung der emotionalen Verbundenheit der Teilnehmer zueinander zu verzeichnen war und dies trotz Wechsel der Dialogpartner und selbst wenn die Dialoge „nur“ über die Smartphone-App durchgeführt wurden.
Die Schlussfolgerung der Neurowissenschaftler war somit, dass die Teilnehmer durch diese Form der Achtsamkeitsmeditation lernen können, sich generell auch außerhalb der Studie Menschen gegenüber empathisch zu verhalten. “Aus früheren Studien wissen wir, dass die persönlich wahrgenommene Verbundenheit zu den eigenen Mitmenschen wiederum dazu beiträgt, dass Menschen ein längeres, gesünderes und vor allem glücklicheres Leben führen“, so Tania Singer.
http://www.cbs.mpg.de/pressemeldung/meditation-gegen-Einsamkeit
Áchtsamkeitsmeditation nach Jon Kabat-Zinn