Achtsamkeit für Führungskräfte
Ein Meeting folgt aufs andere, der Posteingang füllt sich mit ungelesenen Mails und man findet kaum Zeit für wichtige Telefonate. Es gilt, gesetzte Unternehmensziele zu erreichen, mit guter Führung voranzugehen und zugleich ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter zu haben. Die moderne Arbeitswelt fordert engagierte Führungskräfte – und das pausenlos. Achtsamkeit hilft diesen dabei, den beruflichen Anforderungen gewachsen zu sein.
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Was versteht man unter Achtsamkeit?
Achtsamkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein – und das voll und ganz. Also nicht nur körperlich, sondern auch mental. Und damit haben vor allem Führungskräfte zu kämpfen, denn die ständigen Forderungen von außen lassen den Geist nur schwer innehalten. Das führt zu Stress und im schlimmsten Falle zu einem Burnout. Ein Achtsamkeitstraining wirkt dem entgegen, denn es schafft ein Bewusstsein für Stresssituationen und hilft dabei, auf diese mit konkreten Methoden zu reagieren.
Warum ist Achtsamkeit für Führungskräfte wichtig?
Eine der wichtigsten Eigenschaften einer guten Führungsperson ist, in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Hier heißt es, die Gedanken zu bündeln, sich zu fokussieren und das Problem adäquat zu lösen. Achtsam zu sein, bedeutet für eine Führungskraft in dieser Situation den Stress zu bewältigen, sich in Selbstkontrolle zu üben und ihren Mitarbeitern mit Mitgefühl entgegnen zu können.
Vorteile einer erhöhten Achtsamkeit für Führungskräfte und Unternehmen
Studien belegen, dass Achtsamkeit organisationsbezogen nicht nur einen positiven Effekt auf das Unternehmen im Allgemeinen hat, sondern sich auch auf die Führungskräfte und deren Mitarbeiter auswirkt.
Positive Effekte von Achtsamkeit auf Führungskräfte:
- verbesserte Stressbewältigung
- gesteigerte Konzentrationsfähigkeit
- erhöhtes Maß an Kreativität
- verbesserte Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Steigerung der emotionalen Intelligenz
- höhere Empathiefähigkeit
- höhere Change-Kompetenz
- flexiblerer Umgang mit neuen Herausforderungen
- verbesserte Entscheidungsfähigkeit
Positive Effekte von Achtsamkeit auf Unternehmen:
- verbesserte Produktivität durch effektiveren Führungsstil
- höhere Motivation und Zufriedenheit der Belegschaft
- weniger Krankenstandstage
- qualitativ hochwertigerer Arbeitsoutput
- höhere Unternehmensidentifikation der Mitarbeiter
- Schaffung eines positiven Betriebsklimas
Besseres Leadership durch Selbstführung
Achtsame Führungskräfte sind für jedes Unternehmen ein Gewinn, denn sie sind sich ihrer selbst bewusst und haben eine Selbststeuerungsfähigkeit durch erhöhte Selbstwahrnehmung entwickelt. Das heißt, sie haben gelernt, unbewusst wirkende Denk- und Verhaltensmuster außer Kraft setzen. So können sie sich selbst in stressigen Situationen führen und der Situation mit einem angepassten Führungsverhalten begegnen. Das mindert den Stresspegel – bei ihnen selbst und ihren Mitarbeitern.
Stress wirkt sich negativ auf den Körper aus
Prinzipiell ist Stress nichts Schlechtes, denn ist der Körper diesem ausgesetzt, schüttet er Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Diese Hormone sind dafür verantwortlich, dass die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit in stressigen Phasen steigt. Wird aus einem akuten Stress jedoch ein chronischer, so verlieren diese Hormone ihre positive Wirkung auf den Körper. Sie mindern dessen Leistungsfähigkeit, verringern die geistige Performance und führen zu gesundheitlichen Problemen. Werden Körper und Geist durch chronischen Stress alle Erholungsphasen genommen, brennt der Mensch früher oder später aus.
Achtsamkeit wirkt einem Burnout entgegen
Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Entscheidungsunfähigkeit und vieles mehr – ein Burnout ist eine ernstzunehmende Krankheit. Diese zu verhindern, sollte daher in jedem Unternehmen das oberste Ziel sein. Ein Achtsamkeitstraining ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Burnout-Prävention – und das ist wissenschaftlich bewiesen.
Achtsamkeit lässt sich erlernen
Achtsamkeit steigert das Wohlbefinden und die positiven Auswirkungen eines Achtsamkeitstrainings auf Führungskräfte sind wissenschaftlich erwiesen. Der Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn entwickelte Ende der 70er -Jahre das medizinische Achtsamkeitstraining ‚Mindfulness-Based Stress Reduction‘, kurz MBSR. Dabei handelt es sich um eine Methode, die auf der Meditation der buddhistischen Lehren beruht. Um MBSR zu erlernen, müssen Führungskräfte wöchentliche Sitzungen im Ausmaß von zwei bis drei Stunden absolvieren. Das erfordert nicht nur Disziplin, sondern auch viel Zeit, an denen es Menschen in Führungspositionen oft mangelt.
8 Übungen zur Achtsamkeit im Alltag
Psychiater und Psychotherapeut Michael Huppertz empfiehlt Führungskräften daher, Achtsamkeitsübungen gezielt in ihren Alltag einzubauen. Es müssen nicht immer längere Meditationen sein. Ein erster Schritt ist, Gelegenheiten im Alltag zu nutzen, um die eigene Achtsamkeit zu trainieren:
- Besinnen: Besonnen in den Tag zu starten heißt, nach dem Aufwachen nicht sofort aufzustehen. Vielmehr sollen wir einen Moment liegen bleiben und den Tagesbeginn bewusst wahrnehmen.
- Wahrnehmen: Konzentration ist wichtig, nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Alltag. Egal ob Kochen, zur U-Bahn gehen oder Autowaschen – vieles läuft im Leben nebenbei, denn die Gedanken schweifen ab. Achtsamkeit zu trainieren heißt, sich bewusst auf das zu fokussieren, was man gerade tut.
- Innehalten: Auch wenn ein Termin dem anderen folgt und man das Gefühl hat, keinen ruhigen Moment zu haben – diesen braucht es. Immer wieder einige Minuten innezuhalten und den Moment bewusst zu erleben, hilft bei der Stressbewältigung und auch dabei, aus der Routine auszubrechen.
- Genießen: Vor allem für Führungskräfte ist Essen eine Sache, die nebenbei passiert. Entweder, weil man zwischen mehreren Terminen nur kurz Zeit dafür hat oder weil man ein berufliches Essen dazu nutzt, wichtige Kontakte zu knüpfen. Dabei vergisst man zu genießen. Achtsamkeit heißt auch, jeden Bissen bewusst zu essen.
- Atmen: Immer schön durchatmen, denn bewusstes Atmen hilft dabei, zur Ruhe zu kommen. Tief ein- und ausatmen und dabei bewusst zu spüren, wie Luft in die Lunge strömt, hilft, achtsame Momente
- Langweilen: Langeweile ist gut, denn wer sich langweilt, kann reflektieren, bewusst fühlen und wird kreativ. Versuchen wir daher, nicht jeden ruhigen Moment mit einem Blick aufs Smartphone zu überbrücken, sondern ihn bewusst zu erleben.
- Besinnen: Eine Präsentation ist nicht perfekt gelaufen? Ein Mitarbeiter hat eine Deadline nicht eingehalten? Energie, die in Ärger fließt, ist vergeudete Energie. Besser ist es, sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist und ruhig durchzuatmen, um sich und anderen die Möglichkeit zu geben, aus Fehlern zu lernen.
- Meditieren: Wer achtsam in den Tag startet, sollte diesen auch so beenden. Statt vor dem Schlafen gehen noch einmal Mails zu checken, sollte man sich die Zeit nehmen, um bewusst den Tag Revue passieren zu lassen – mittels Meditation. Innehalten, bewusst atmen und sich den positiven Momenten des Tages widmen: Womit war ich zufrieden? Was hat mich gefreut? Und anschließend mit dieser positiven Energie im Körper zu Bett gehen.
8 Denkansätze für achtsame Führungskräfte
Eine kleine Änderung des Mindsets kann Großes bewirken – vor allem bei einer Führungskraft. Denn ihre Einstellung wirkt sich direkt auf die der Belegschaft aus. Folgende Denkansätze helfen dabei, mit Achtsamkeit zu führen:
- Zeitlich denken: Was habe ich aus früheren Phasen des Umbruchs gelernt? Was werde ich in 10 Jahren über diese Zeit denken?
- Realistisch sein: Welche erreichbaren Ziele kann ich mir und meinem Team setzen? Erreichte Ziele fördern die Zufriedenheit und motivieren.
- Sinn erkennen: Nicht auf das Wie und Was von Aufgaben fokussieren, sondern öfter daran denken, wofür man das alles macht.
- Zuversicht dosieren: Wann ist es angebracht, den Mitarbeitern Zuversicht zu geben? Zu früh, zu viel oder zu falsch kann genau das Gegenteil bewirken. Achtsam zu führen heißt auch, keine falschen Versprechungen zu machen.
- Aufs Positive fokussieren: Nicht nur die negativen Seiten sehen, sondern auch die positiven – zum Beispiel Wertschätzung, Gemeinschaft und Stolz aufs Geschaffte.
- Transparent kommunizieren: Mitarbeiter profitieren von einem gewissen Maß an Informationstransparenz. Besser ist es, sie wissen, wie es zu bestimmten Entscheidungen gekommen ist, als sie werden vor vollendete Tatsachen gestellt, die sie nur schwer nachvollziehen können.
- Zuversichtlich sein: Wer Zuversicht versprüht, hat nicht nur positive Erwartungen an die Zukunft, sondern auch Pläne, wie diese erfüllt werden können.
- Erfolge leben: Wer große Visionen hat, vergisst oft, die kleinen Erfolge zu würdigen. Sich selbst und andere zu feiern, ist jedoch ein wertvoller Schritt in Richtung Achtsamkeit.
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