Kreativität fördern durch Achtsamkeit
Malen und basteln ist was für Kinder und kreativ im Job können sowieso nur Designerinnen und Designer sowie das Marketing-Team sein- Weit gefehlt. Jeder Mensch hat das Bedürfnis, kreativ zu sein und so darf auch jede und jeder der eigenen Kreativität freien Lauf lassen, ganz egal, wie alt man ist oder für welchen Beruf man sich entschieden hat.
Was ist Kreativität?
Laut Dr. Jens-Uwe Meyernter, Sachbuchautor zu den Themen Kreativität, Innovation, Digitalisierung und Strategie, versteht man unter Kreativität …
- … die Fähigkeit, etwas zu produzieren, das sowohl neu als auch bedeutsam ist.
- … die Fähigkeit, neue Denkergebnisse beliebiger Art hervorzubringen, die sowohl dem Menschen, der sie hervorgebracht hat, als auch seinem Publikum vorher unbekannt waren.
- … eine Problemlösung zu finden, die einen Zustand verbessert oder ein vorhandenes Ziel erreicht.
- … eine Idee von etwas zu haben, das anders ist als alles, was vorher existierte. Sie ist dabei nicht nur unterschiedlich um des Unterschieds willen, sondern passt zum Ziel, ist korrekt, wertvoll oder ausdrucksstark in ihrer Bedeutung.
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man mit Kreativität die Eigenschaft eines Menschen, gestalterisch oder schöpferisch tätig zu sein. Viele Menschen verbinden den Begriff jedoch nur mit künstlerischen Tätigkeiten – doch auch Menschen, die weder malen noch musizieren können, sind kreativ.
Die Wissenschaft unterscheidet zwischen zwei Arten von Kreativität:
- Alltägliche Kreativität: Diese Art der Kreativität ist jene, die sich bei vielen Menschen und deren Arbeiten beobachten lässt. Sowohl das Umgestalten des eigenen Gartens, die Improvisation beim Kochen als auch das Nähen eines Sommerkleides – all das ist kreativ.
- Außergewöhnliche Kreativität: Darunter versteht man eine herausragende Kreativität, die im Gegensatz zur alltäglichen auch für viele andere Menschen bedeutsam ist.
Beide Arten von Kreativität entwickeln sich auf die gleiche Art und Weise – durch ein Zusammenspiel von Wissen, Können, Begabung, intrinsischer Motivation, verschiedenen Persönlichkeitseigenschaften und unterstützenden Umgebungsbedingungen.
Welche Fähigkeiten brauche ich für kreatives Arbeiten?
Um kreativ zu sein, braucht es eine Reihe verschiedenster Fähigkeiten. Die Wissenschaft nennt folgende:
- Problemsensibilität
- Problemfindungsfähigkeiten
- Originalität
- Erfindergeist
- Fantasiefähigkeiten
- Toleranz von Uneindeutigkeit
- Perspektivenwechsel bei der Problemlösung
- Die Fähigkeit, Assoziationen zu bilden
- Denken in Analogien und Bildern
- Intuition
- Denkansätze wechseln
- Synästhesie
Was verhindert Kreativität?
Kreativ zu sein ist nicht immer einfach, denn allzu oft werden kreative Ideen durch Impulse aus der Umwelt gehemmt oder blockiert. Die Wissenschaft kennt mehrere typische Kreativitätsblockaden, die kreativem Denken und Handeln im Wege stehen:
- Eine zu strikte Zielorientierung
- Die Fixierung auf einen starren Lösungsweg
- Methodismus im Sinne des Einhaltens etablierter Problemlösungsrituale
- Die Angst vor dem Versagen
- Ein allzu großer Bewertungsdruck
- Zu schwache Bindung zwischen den Personen, die gemeinsam kreativ sein wollen
- Extremer Leistungsdruck
- Enormer Zeitdruck
- Gedankliche Schranken wie individuelle Werte und Normen
- Veraltete Glaubenssätze oder althergebrachte Denkverbote
- Äußerungen anderer Teammitglieder
- Eine negative Einstellung
- Fehlendes Selbstbewusstsein und mangelnde Reflexionsfähigkeit
- Ein Konformitätsdruck
- Fehlende Autonomie
Können wir kreatives Denken aktiv steuern?
In dem Moment, in dem du deine Gedanken schweifen lässt, können neue Ideen entstehen. Diese müssen aber nicht unbedingt kreativ sein. Versucht man andererseits bewusst Kreativitätsblockanden aus dem Weg zu gehen und beginnt in neuen, bisher unbekannten Bahnen zu denken, müssen die so gewonnen Ideen nicht unbedingt zum Ziel führen. Kreatives Denken benötigt deshalb eine Mischung aus aktivem Steuern der Gedanken und passivem Zulassen, um Neues zu schöpfen. Folgende Übungen eignen sich dafür, um kreatives Denken im Unternehmen in geregelte Bahnen zu lenken:
- Das Brainstorming: Diese Technik setzt auf das lose Assoziieren von Ideen in einer Gruppe. Als Erfinder dieser Kreativitätstechnik gilt der amerikanische Werber und Autor Alex F. Osborn. Er erkannte, dass gemeinsame Arbeitstreffen den Einfallsreichtum der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eher bremsten als beförderten. Daher legte er Regeln fest, die auch heute noch gelten. So ist im kreativen Prozess jede Idee ein gute und Kritik fehl am Platz.
- Das Brainwriting: Diese Methode eignet sich dann, wenn sich während eines Brainstormings nicht immer alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichermaßen einbringen. Hier sitzen alle an einem Tisch und jeder bringt seine Ideen zu Papier. Anschließend wird der eigene Ideenzettel zum rechten Sitznachbarn weitergegeben. Dieser liest die Ideen und kann auf diesen weiter aufbauen oder neue Ansätze daraus entwickeln. Am Ende werden alle Zettel eingesammelt und die Ideen gemeinschaftlich besprochen.
- Das Rollenspiel: Diese Methode wurde von Walt Disney erfunden und wird heute noch in vielen Unternehmen eingesetzt. Hier schlüpfen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei verschiedene Rollen: den Träumer, den Realisten und den Kritiker. So werden alle Ideen von unterschiedlichen Blickwinkeln aus betrachtet.
- Die 6-Hüte-Methode: Ähnlich wie beim Rollenspiel werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch hier stereotype Charaktere zugeteilt: der Analytiker, der Emotionale, der Kritische, der Optimistische, der Kreative und der Ordnungsliebende. Auch bei dieser Methode geht es primär darum, eine Aufgabe oder Idee aus vielen verschiedenen Perspektiven zu analysieren.
Kann man Kreativität lernen?
Ja, das kann man. Wer ein breites Repertoire an oben genannte Fähigkeiten mitbringt, kann mithilfe bestimmter Techniken und Kreativitätsübungen lernen, kreativ zu sein. Expertinnen und Experten haben mehr als 200 verschiedene Techniken entwickelt, um Menschen auf ihrem Weg zu mehr Kreativität zu helfen – viele sind den meisten jedoch unbekannt. Nur die beiden Übungen Mindmapping und das Brainstorming sind auch der breiten Öffentlichkeit ein Begriff.
7 Tipps, mit denen sich Kreativität fördern lässt
Kreativität lässt sich erlernen. Diese sieben Tipps helfen dir dabei, deine kreativen Kompetenzen weiter auszubauen:
- Kreativität hat viele Facetten: Kreativ zu sein bedeutet nicht, eine große Fantasie zu haben. Nur weil du nicht kreativ zeichnen und keine fesselnden Geschichten erfinden kannst, heißt das nicht, dass du nicht vor kreativen Gedanken sprühst. Kreativität zeigt sich im Alltag oft nur in feinen Nuancen, achte daher auf jede noch so kleine Idee, die dir kommt, und lerne sie wertzuschätzen. So baust du das Selbstbewusstsein auf, das du beim Kreativ-sein im Beruf brauchst.
- Es gibt keine dummen Ideen: Wer kreativ ist, lässt seine Gedanken fließen und bewertet die gewonnenen Ideen erst im Nachgang. Jeden einzelnen kreativen Gedanken sofort auf dessen Zielführung und Sinnhaftigkeit zu überprüfen, lässt den kreativen Fluss zum Erliegen kommen.
Umgib dich mit den richtigen Menschen: Halte dich im kreativen Prozess von Nein-Sagern, Nörglern und Nihilisten fern, sondern umgibt dich mit Menschen, die dich motivieren, inspirieren und deine Ideen nicht sofort in ihre Einzelteile zerpflücken. - Lerne Fehler zu tolerieren: Die Angst vor dem Scheiten hemmt deine kreativen Gedanken. Wenn du gelernt hast, Fehler bei anderen und bei dir selbst zu akzeptieren, verlierst du auch die Angst vor ihnen.
- Setze attraktive Ziele: Niemand kann auf Kommando kreativ sein und je mehr man sich dazu zwingt, desto weniger frei ist der Denkfluss. Setze dir also kleine oder attraktive Ziele, damit du das, was du tust, mit Leidenschaft tun kannst und nicht von einer Deadline zur nächsten getrieben wirst.
- Suche dir inspirierende Orte: Schöne Plätze haben eine magische Wirkung auf unseren Geist. So fließen die Ideen in unserem Hirn viel mehr, wenn man sich in einem Park oder in einem Museum befindet, als in einem Meetingraum unter Neonröhren. Finde daher einen Ort, an dem du deinen kreativen Gedanken nachgehen kannst.
- Lies mehr: Lesen beflügelt die Fantasie, schließlich erzeugen wir beim Lesen eines Romans innere Bilder – ganz anders als beim Fernsehen, wo uns und die erschaffenen Bilder auf dem Silbertablett präsentiert werden.
Was hat Achtsamkeit mit Kreativität tun?
Achtsamkeit bedeutet, voll und ganz im Moment präsent zu sein – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental. Der Mensch neigt dazu, in seinen Gedanken mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt zu sein und unaufhaltsam alles zu bewerten. Achtsamkeitstechniken wie die Atemmeditation oder MBSR helfen dabei, diese Gewohnheit zu durchbrechen. Wer regelmäßig Achtsamkeit trainiert, verbessert nicht nur seinen Umgang mit Stress, sondern schafft sich auch mentale Freiräume, in der sich die Kreativität ausbreiten kann. Schon Albert Einstein sagte, dass man Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen kann, mit der sie entstanden sind. Um ein Problem zu lösen, braucht es also einen kreativen Denkansatz. Mehrere Studien haben festgestellt, dass man diesen bei Menschen, die regelmäßig meditieren oder anderen Achtsamkeitsübungen nachgehen, häufiger findet als bei Menschen, die nicht auf Mindfulness setzen.
Achtsamkeit & Kreativität: Wissenschaftliche Studien
Laut einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien denkt der Mensch täglich bis zu 70.000 Gedanken. Diese Gedanken bergen für den Menschen selbst wie auch für das Unternehmen, für das er tätig ist, ein unglaubliches Potential. Multipliziert man die Gedankenanzahl einer einzelnen Mitarbeiterin bzw. eines einzelnen Mitarbeiters, so entsteht während der Arbeitszeit eine schier unglaubliche Menge an Gedanken. Natürlich sind nicht alle Gedanken positiver oder kreativer Natur. Vielmehr sind fast 70% negative, 27% angsterfüllte und nur rund 3% neue und kreative Gedanken.
Herrscht in einem Unternehmen ein sehr hoher Leistungsdruck und ist die Unternehmenskultur keine positive, so sinkt der Anteil kreativer Gedanken merklich – die angsterfüllten und negativen nehmen zu. Angst führt zudem auch dazu, dass im Unternehmen ein Sicherheitsdenken entsteht und dieses ist eine ganz schlechte Basis, um Innovation voranzutreiben. Innovationen entstehen schließlich ohne Airbag und Sicherheitsgurt – sie können scheitern und sie werden auch immer wieder scheitern. Dieses Scheitern ist jedoch wichtig, um neue Wege zu beschreiten.
Setzt ein Unternehmen hingegen auf Achtsamkeit und schafft ein inklusives und angenehmes Arbeitsklima, so nehmen die angsterfüllten Gedanken ab und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter formen immer mehr kreative Ideen.
Wie kann Achtsamkeit und Kreativität Unternehmen zu mehr Innovation verhelfen?
Diese kreativen Ideen braucht es, um Innovationen voranzutreiben. Um die Innovationskultur innerhalb eines Teams oder eines ganzen Unternehmens zu fördern, legen viele wissenschaftliche Studien nahe, auf Achtsamkeitsübungen zu setzen. Diese steigern das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, fördern Resilienz und lassen Kreativitätsräume im Kopf entstehen. Diese sind, wenn es um die Entwicklung von Innovation geht, wichtiger als Unternehmensräume mit Leseecke und Tischfußballtisch.
Kreativität fördern durch Achtsamkeit: 3 Tipps für den Alltag
Folgende Tipps helfen dir dabei, deine Kreativität durch Achtsamkeit zu verbessern:
- Gehe regelmäßig in die Natur, denn diese beruhigt deinen Geist und bietet dir Stoff, um kreativ zu werden.
- Schau immer wieder einmal in den Himmel und lasse deine Gedanken genauso an dir vorbeiziehen wie die Wolken.
- Nimm dir vor einem Kreativmeeting 5-10 Minuten Zeit, um zu meditieren. So gehst du erfrischt und mit klarem Kopf in die Kreativarbeit.
Achtsamkeit und Kreativität fördern: 4 Tipps für Unternehmen
Unternehmen können folgende Punkte berücksichtigen, um die Kreativität ihrer Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer im beruflichen Alltag zu fördern:
- Entwickle eine Achtsamkeitskultur: Damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Achtsamkeitspraktiken in ihren Alltag integrieren, müssen transportierten Werte mit den Zielen des Unternehmens verknüpft werden. Ist ein gesetztes Unternehmensziel zum Beispiel, die Digitalisierung voranzutreiben, so ist es essentiell, dass alle Unternehmensmitglieder mit Veränderungen umgehen können.
- Binde Führungskräfte frühzeitig ein: Diese sollten nicht nur selbst von der Wichtigkeit von Achtsamkeitsübungen überzeugt sein, sondern auch darauf achten, dass ihr Team diese regelmäßig praktiziert. Genauso wichtig ist es, dass die Führungskräfte selbst regelmäßige Übungen machen. Eine unkomplizierte Integration von Mindfulness-Trainings in den Arbeitsalltag ist daher essentiell.
- Schaffe achtsame Momente: Mittels automatisierter Reminder-E-Mails kannst du dein Team täglich daran erinnern, tief durchzuatmen und bewusst im Hier und Jetzt anzukommen. Oder schaffe Räume im Unternehmen, die ausschließlich der Meditation dienen.
- Erstelle Achtsamkeitstrainings: Überlege dir selbst, welche Übungen du wie in den Arbeitsalltag deines Teams integrieren kannst oder hole dir einen erfahrenen Coach von außen an deine Seite.
Innovationskraft und Kreativität im Unternehmen fördern – mit dem Mindlead Institut
Werde ein Mindfulness-Coach und unterstütze Unternehmen dabei, die Kreativität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittels Achtsamkeit zu fördern. An unserem Standort in Salzburg hast du die Möglichkeit, alle Grundlagen und Methoden zu lernen, um eine zertifizierte Beraterin bzw. ein zertifizierter Berater für Mindulfness in Unternehmen zu werden. Du arbeitest bereits als Trainer, Coach oder Berater? Dann kannst du dich an unseren Standorten in Salzburg, Hamburg, Wien, Berlin, Stuttgart oder Zürich zur zertifizierten Achtsamkeitstrainerin bzw. zum zertifizierten Achtsamkeitstrainer ausbilden lassen. Bist du schon als Trainerin bzw. Trainer für Mindfulness tätig, so kannst du im Zuge eines vertiefenden Kurses lernen, das weltweit anerkannte Salzburger Achtsamkeitsmodell (SAM) in dein Leistungsrepertoire mitaufzunehmen.